Hebräer 12,1-3 Laufen mit Geduld

Landesverband EFGs in Hessen-Siegerland
Norbert Giebel, KS-Möncheberg 20.04.2024

Ihr Lieben,

Im Hebräerbrief Anfang des 12. Kapitels lesen wir eine tröstliche Aufforderung.

„Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen auf Jesus.“

Ich finde, das passt an diesem Tag. Engagierte Christen sind hier, Frauen und Männer, die in Gemeinden (oder im Landesverband) Verantwortung übernommen haben. Das ist Arbeit, das kann anstrengend sein, dabei kann man an seine Grenzen kommen, und wer arbeitet bekommt meistens noch mehr Arbeit obendrauf. Und man macht Fehler, keiner macht keine Fehler, vielleicht wird man auch kritisiert, oft mehr kritisiert als gelobt. Darum passt die Aufforderung Hebräer 12 für heute: „Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen auf Jesus.“

Mit Jesus auf dem Weg zu bleiben, ihm nachzufolgen, in der Gemeinde zu dienen, das ist ein Langstreckenlauf, ein Marathon. Da kann die Puste ausgehen, da können die Muskeln wehtun. Mit Geduld sollen wir darum weiterlaufen. Geduld, das heißt, nicht nachlassen, treu bleiben, den Dingen und Menschen auch ihre Zeit lassen, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren. Geduld hat es mit Demut zu tun, und mit Tragkraft, manchmal andere Menschen zu ertragen, und Geduld hat mit Vertrauen zu tun, meine Arbeit in Gottes Hand zu wissen. Er ist der Herr, wir sind nur seine Schäferhunde oder lauter kleine Hirten in den großen Armen des großen Hirten.

Der Hebräerbrief nennt Nachfolge einen Kampf. Kein Kampf gegen irgendjemand, sondern für andere, für eine gute Sache, zu einem Ziel hin, ein Wettkampf. Sich vielleicht geduldig für Ziele in der Gemeinde oder für das Recht anderer Menschen einzusetzen. In dem Kampf der Nachfolge geht es nicht darum, in Konkurrenz zu laufen, die oder der Beste sein zu wollen, besser und schneller als andere, sich von anderen absetzten zu wollen. Es geht nicht darum, zu gewinnen, sondern darum, am Ziel anzukommen.

Das Ziel für uns alle ist Christus, vielleicht aber gibt es auch spezielle, persönliche Ziele  für mich oder dich. Was hat Gott für ein Ziel für dich, in dieser Zeit deines Lebens, in deiner aktuellen Aufgabe, in diesem Jahr 2024?  Geduld hat es damit zu tun, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

Lasst und laufen mit Geduld und aufsehen auf Jesus. Man kann mehreres gleichzeitig hören, man kann mehreres gleichzeitig riechen oder schmecken. Ansehen aber kann man nur eins. Hinsehen, jemanden ansehen, Kontakt aufnehmen, das kann man nicht bei mehreren gleichzeitig.  Wenn man etwas genau ansehen will, muss man hinsehen und woanders nicht mehr hinsehen. Dieser Blick auf den einen soll mich aufrichten, prägen, ermutigen. Ich erkenne, wer mich berufen hat, von wem meine Kraft kommt, wer mein Hirte ist, in wessen Hand ich und meine Aufgabe sind.  Ich werde neu froh. Ich sehe, wie geduldig er mit mir ist.

Was wir ansehen, das zieht uns an, das gewinnt Macht über uns! Schwierigkeiten gibt es immer, denen müssen wir uns stellen! Wenn wir unsern Blick aber nur auf sie richten, dann kosten sie uns alle Energie. Dann verlieren wir den Mut und die Geduld. Der eigentliche Kampf spielt sich im Kopf ab, sagt man. Und dann verliert eine Spitzenmannschaft der Bundesliga gegen einen Drittligisten.  Der eigentliche Kampf findet im Kopf statt: Wenn wir auf Jesus sehen, dann wird unser Kopf wieder klar. Der eigentliche Kampf spielt sich im Kopf ab.

Was Jesus angefangen hat, das bringt er auch ans Ziel. Der Satz Hebräer 12 geht weiter:
„Lasst und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens!“

Egal, wie es dir gerade geht, im Glauben, wie es dir persönlich geht oder in deiner Aufgabe. Bist du gerade stark und fröhlich, hast du gerade gute Zeiten, oder bist du eher matt und müde? Wenn du auf Jesus siehst, siehst du auf den, der alles in dir angefangen hat und deinen Glauben auch vollenden wird. Von Anfang an, heute und für immer ist er da und schenkt es dir, ihm neu zu vertrauen. Darum: Sie auf zu Jesus! Nimm dir Zeit dafür.

Wenn ihr noch einen Predigttext sucht oder eine Andacht für eure Mitarbeitenden, nehmt Hebräer 12 am Anfang. Im Zusammenhang lesen wird da:

Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns alles ablegen, was uns beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt, und lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, (der, obwohl er Freude hätte haben können, das Kreuz erduldete und die Schande geringachtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Denkt an den, der selbst so viel Widerspruch gegen sich von den Sündern erduldet hat, damit ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken lasst.)              

Wir sind nicht allein. Da ist eine Wolke von Zeugen um uns herum. Unzählig viele Menschen, die wie wir, mit Jesus auf dem Weg waren, die Gott berufen hat, die schwere Zeiten durchgemacht haben, die geduldig sein mussten, die im Glauben treu geblieben sind und die Gott zu ihrem Ziel geführt hat. Warum sollte er es mit Dir anders machen?

Sie alle sind um dich herum und sie feuern dich an, sie sind deine Fans, sie wissen, was du gerade durchmachst, und sie haben erlebt, dass Gott auch sie treu hindurchgeführt hat. Die ganze Tribüne ist voll von ihnen. Darum wollen auch wir alles ablegen, was uns hindert in unserem Lauf. So wie Sportler auf vieles verzichten, um gute Sportler zu sein. So soll auch dein Lauf, dein Dienst, keine Nebensache sein. Er braucht deinen ganzen Einsatz.

Die Wolke von Zeugen, das sind Mütter und Väter, Brüder und Schwestern im Glauben, die vor uns schon den guten Kampf des Glaubens gekämpft haben und nun bei Gott sind. Sie bezeugen es uns: Es ist möglich! Bleib dran! Halte durch!

Das wünsche ich uns, jeder und jedem von uns, da, wo Gott uns hingestellt hat:
Weil wir eine große Wolke von Zeugen um uns haben:
Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist,
und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.

Amen

Nicht verwendeter Zusatz:

In dem Kapitel, das unserm Predigttext vorangeht, zählt der Hebräerbrief die großen Gestalten des Alten Testaments auf: Abel, Noah, Abraham und Sara, Isaak und Jakob, Joseph und Mose, auch die Hure Rahab zählt er unter die Wolke der Zeugen. Dann folgen die Richter, die Vorläufer der Könige Israels, und dann die Könige, zuerst David, dann Samuel und die Wolke der Propheten des alten Bundes, und dann folgen Zeugen des Neuen Bundes bis zu ihm, dem Verfasser des Hebräerbriefes.

Diese Menschen hat Gott berufen, geführt und gebraucht, und sie waren keine Helden, absolut keine Menschen ohne Fehler. Denken wir z.B. an Jakob. Der Gründer des Volkes Israel, er war auch ein Lügner und Betrüger. Er hat seinen alten Vater getäuscht und seinen Bruder Esau um sein Erbe betrogen. Oder wie war es mit Mose? Er hat das Volk Israel aus der Knechtschaft befreit, aber er war auch ein Mörder. Er hat einen ägyptischen Aufseher im Zorn erschlagen. Und wie war es mit König David? Er ist der Ahnvater in der Abstammungsliste von Jesus, er gilt als der größte Königs Israels, ganz Israels, aber er war auch ein Mörder und Ehebrecher. Den Ehemann der Bathseba hat er hinterhältig ermorden lassen, um ihm seinen Ehebruch zu vertuschen und ihm seine Frau wegzunehmen.

Wie kommt es, dass Gott all diese Menschen gebrauchen konnte? Der Hebräerbrief sagt, es lag an ihrem Glauben, Sie alle haben Gott geglaubt, ihm vertraut, sind im Glauben weitergegangen. Und Jede dieser Erwähnungen wird eingeleitet mit den Worten: „Durch den Glauben“ geschah dieses oder jenes.

 

 

 

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