2. Korinther 9, 6-15 Teilen ist Gottesdienst

Ihr Lieben,

der Predigttext heute ist eine  Kollektenrede,  ein Spendenaufruf von Paulus an die Christen in Korinth. Die Situation der Christen in Jerusalem ist prekär. Menschen hungern nach jahrelanger Dürre. Da gab es keinen Hilfsfond, keine Sozialkassen, die das Elend mildern konnten.  In Jerusalem wird gehungert. Die Christus-Gläubigen Juden sind besonders betroffen. Sie werden verfolgt, in jedem Fall an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Sie hatten ihre eigenen Versammlungen. Sie konnten schlecht ihren Gottesdienst feiern und anschließend zu den Synagogen laufen und um Essen betteln. In Jerusalem wird gehungert und die Christen trifft es besonders. Darum sammelt Paulus Geld in den von ihm gegründeten Gemeinden in Griechenland.  Ich lese uns seine Rede aus 2. Kor 9, 6-15:

6 Denkt daran: Wer wenig sät, wird auch wenig ernten. Und wer reichlich sät, wird reichlich ernten.
7 Jeder soll für sich selbst entscheiden, wie viel er geben möchte, und soll den Betrag dann ohne Bedauern und ohne Widerstreben spenden. Gott liebt den, der fröhlich gibt.

8 Er hat die Macht, euch mit all seiner Gnade zu überschütten, damit ihr in jeder Hinsicht und zu jeder Zeit alles habt, was ihr zum Leben braucht, und damit ihr sogar noch auf die verschiedenste Weise Gutes tun könnt. 9 In der Schrift heißt es ja ´von dem, der in Ehrfurcht vor Gott lebt`: »Er teilt mit vollen Händen aus und beschenkt die Bedürftigen; das Gute, das er tut, hat für immer Bestand.«
10 Derselbe ´Gott`, der dafür sorgt, dass es dem Bauern nicht an Saat zum Aussäen fehlt und dass es Brot zu essen gibt, der wird auch euch mit Samen für die Aussaat versehen und dafür sorgen, dass sich die ausgestreute Saat vermehrt und dass das Gute, das ihr tut, Früchte trägt. 11 Er wird euch in jeder Hinsicht so reich beschenken, dass ihr jederzeit großzügig und uneigennützig geben könnt. Und wenn wir dann eure Spende überbringen, werden die, die sie empfangen, Gott danken.
12 Ihr seht also: Dieser Dienst, der zur Ehre Gottes getan wird, trägt nicht nur dazu bei, die Nöte der Gläubigen in Jerusalem zu lindern, sondern bewirkt noch weit mehr, indem er zu vielfachem Dank gegenüber Gott führt. 13 Durch eure Unterstützung zeigt sich, wie sich euer Glaube bewährt. Dann werden die Beschenkten Gott loben, weil ihr euch so treu zur rettenden Botschaft von Christus bekennt und so bereitwillig mit ihnen und mit allen anderen teilt.
14 Und wenn sie für euch beten, werden sie das voll Sehnsucht nach euch tun, weil Gott seine Gnade in so reichem Maß über euch ausgeschüttet hat. 15 Dank sei Gott für das unbeschreiblich große Geschenk, das er uns gemacht hat!

Wir werden heute ein Erntedankopfer einsammeln. Meine Predigt ist also auch eine Art Spendenaufruf. Was können wir aus der Rede von Paulus festhalten?

  1. Deine Gabe ist freiwillig

Das ist Paulus wichtig und uns heute wichtig. Gebt nichts aus Zwang. Gebt nichts, wenn ihr euch dazu bedrängt fühlt. Es muss freiwillig sein. Ohne Zögern und Bedauern. Du musst überhaupt nichts geben. Du darfst mit großer Freiheit an den Kollektenkörben draußen vorbeigehen. Auch was die anderen denken, kann dir dabei egal sein. Jesus hat einmal zu diesem Thema gesagt: “Wenn du den Armen etwas gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut. Was du gibst, soll verborgen bleiben” (Mt 6,3-4). Es geht also niemand etwas an. Also lass dich nicht drängen. Damit beginnt Paulus seine Rede. Die Motivation, die du hast, ist entscheidend. Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb! Über den freut sich Gott.

  1. Geben ist eine Sache der Wertschätzung

Es gibt viel Leid auf der Erde. Zum Jahresende werden uns viele Spendenbriefe erreichen. Wem gibt man? Wie viel behält man für sich in diesem ganzen Elend? Jeder soll es für sich selbst prüfen, schreibt Paulus. Das ist eine Sache der eigenen Einschätzung. Wieviel gibt man, wenn Menschen hungern? Über 50% der Menschen in Syrien hungern. Was wäre es mir wert, dass Weizen und Medikamente nach Syrien kommen? Was würde ich geben, dass eine Familie dort überleben kann?

Haiti. Das Erdbeben im August kostete 2000 Menschen das Leben. Bei dem großen Erdbeben 2010 waren  über 300.000 Menschen umgekommen. Vieles wurde in den letzten 10 Jahren wieder aufgebaut. … Jetzt sind wieder 30.000 Familien obdachlos. Was wäre es dir wert, dass eine Familie wieder ein Dach über den Kopf bekommt? Man muss gar nicht so weit weg sehen. Auch in unserer Gemeinde gibt es Menschen, die wenig haben, sich kein Auto mehr leisten können, nie in den Urlaub fahren, jeden Euro zwei Mal umdrehen. Was geht mich das an? Niemand soll geben, der es nicht gerne tut. Das ist eine Frage der Wertschätzung.

Stellen sie sich vor, sie wollen sich einen neuen Wintermantel kaufen. Sie finden einen im Kaufhaus, es ist aber kein Preisschild dran. Der Mantel sieht nicht billig aus. Beste Qualität, mehr als sie zu hoffen wagten. Der Verkäufer sagt: „Für diesen Mantel gibt es keinen festen Preis. Da kann jeder geben, was er ihm wert ist.“ Dann schätzen sie mal. Ganz ehrlich. Was wäre dieser Mantel ihnen wert? Alles muss doch seinen Preis haben, oder?

Gott macht keine Preisschilder, was uns der Himmel wert ist, den er uns geschenkt hat. Gott sagt uns nicht in Euro, wie dankbar wir sein sollten für so vieles, mit dem er uns beschenkt. Was uns die Not und die Hilfe von Menschen kosten darf: Wir dürfen es einschätzen. Flutkatastrophe: 200 EUR? Hunger in Afrika: 2 % des Jahreseinkommens.? Flüchtlinge: Jeder nimmt einen bei sich zuhause auf? Rotes Kreuz in Afghanistan: 500 EUR? Der Hartz-4-Empänger in deiner Gemeinde: 50 EUR monatlich? Ist das schon zu viel? Zu wenig? Gott macht keine Preisschilder an kranke, nackte, hungernde, frierende Menschen.  Gott macht auch keine Sonderangebote. „Jeder überlege und entscheide es für sich selbst!“ sagt Paulus.

  1. Teilen ist Gottesdienst

Paulus argumentiert theologisch. Er argumentiert von unserer Gottesbeziehung her. Er schildert nicht das Elend in Jerusalem. Er zeigt keine Bilder der Hungernden, keine verzweifelten Mütter. Paulus argumentiert nicht von der Schwere des Leides der Menschen her. Er setzt bei Gott an. Gott gibt uns so reichlich, sagt er. Gott hat uns seinen Sohn geschenkt. Er hat uns den Himmel geschenkt. Er versorgt uns aus seinem Überfluss. Alles was wir sind und haben, kommt von ihm. Gott ist der eigentliche fröhliche Geber. Gott zögert nicht. Gott bedauert nichts.  Es ist ihm eine Freude, uns zu beschenken. Er lädt uns ein in unser Leben.

Paulus  bedankt  sich auch nicht bei den Spendern. Wenn wir spenden, bekommen wir einen Dankesbrief. „Vielen Dank, dass sie x EUR für die Not in y gespendet haben.“ Paulus bedankt sich nicht bei den Spendern. Der Dank gebührt Gott. „Dank sei Gott für das unbeschreiblich große Geschenk, das er uns gemacht hat!“  o endet seine Rede.  Darum ist das auch ein ErnteDANKfest. Gott wird heute gedankt. Wir sind die Beschenkten, die Empfänger der Gaben Gottes. Dadurch werden wir zu  Verwaltern  von dem, was er uns anvertraut hat.

Gott gibt uns aus lauter Freude und Liebe. Wir geben weiter aus lauter Freude, Dankbarkeit  und Liebe. Und die es empfangen, sie danken wiederum Gott! Sie loben Gott dafür, dass sie nicht vergessen wurden, dass andere sich für sie interessieren, ihnen ihre Liebe zeigen. Gott wird durch unser Teilen geehrt! Seine Anbetung weiter sich aus. Das ist ein einziger geistlicher Kreislauf.

„Daran wird die Welt erkennen, dass ihr meiner Jünger seid, dass ihr Liebe untereinander habt!“ hat Jesus gesagt (Joh 13,35) Kollekten  im Gottesdienst sind  Teil der Anbetung. Weitergeben, teilen, was Gott uns anvertraut hat, das ist kein Firlefanz, keine verzichtbare Nebensache. Jesus hat über wenig  so viel geredet wie über den Reichtum und unseren Umgang mit dem Geld. Er hat das Geld einen Götzen genannt, einen Götzen, dem man dient, den man anbetet, dem man mehr vertraut als allem anderen im Leben. Man darf, wenn man Gott anbetet, nicht immer nur die Hände hoch halten;  man muss auch mal,  nein, man muss regelmäßig auch an sein Portemonnaie fassen, auf sein Konto sehen, und teilen, was Gott einem geschenkt hat.

Ich habe ein Video gesehen aus einem Gottesdienst in Kamerun. Die ganze Gemeinde stand und sang, bewegte sich dazu und lobte Gott. Ein Loblied nach dem anderen. Und vorne stand ein Tisch, an dem der Kassierer saß, und der Reihe nach kamen Menschen nach vorne, lobten Gott dabei und gaben dem Kassierer Geld und er trug in ein Buch ein, wer was gegeben hatte. Wenn ich mich recht erinnere,  wurden hohe Summen sogar laut genannt und die Gemeinde jubelte.

Das ist ein sehr offener Umgang mit dem Geld. Ein Extrem. Auch dieses öffentliche Geben hat seine Gefährdungen. Man kann ja dann vergleichen. Die Reichen kriegen vielleicht mehr Applaus, obwohl sie ja nur aus ihrem Reichtum geben. Was die Christen in Kamerun aber begriffen haben: Die Kollekte ist Teil der Anbetung. Dabei werden Loblieder gesungen. Sie danken Gott und sie geben von dem, was er ihnen gegeben hat. Es hat etwas mit meiner Haltung zu Gott zu tun, ob und wie ich teile, was ich habe. Darum geht es Paulus. Es hat etwas mit meinem Vertrauen und meiner Freiheit zu tun, die er mir geschenkt hat. Wir sind das andere Extrem.  Uns sind Kollekten fast peinlich.  Wir sammeln sie heute auch am Ausgang. So, als hätten sie nichts mit dem Gottesdienst zu tun.

  1. Wer liebt, der gibt.

„An eurer Liebe wird die Welt erkennen, dass ihr meine Jünger seid!“ (Joh 13,35) sagt Jesus. Die Liebe geht über alle Gebote hinaus. Im Bibelgespräch in der Gemeinde lesen wir gerade die Bergpredigt zusammen.  Mittendrin zitiert Jesus einige Gebote (vgl. Mat 5,21-30). „Den Alten ist gesagt, du sollst nicht morden. Ich aber sage dir: Schon wenn du deinen Bruder einen Dummkopf nennst, hast du gegen dieses Verbot verstoßen.“ Jesus verschärft das Gebot durch das Liebesgebot.  Die Liebe will den anderen nicht nur nicht töten, sie will ihn achten, ihn als Person, als Mensch nicht erniedrigen, ihn nicht beschämen. Die Liebe will, dass er gut lebt. Wer nur das Gebot erfüllt, erfüllt die Liebe nicht. Auf die gleiche Art und Weise zitiert Jesus weitere Gebote. Und immer zeigt er auf, dass  die Liebe mehr tut als Gebote fordern.

„Den Alten ist gesagt, du sollst nicht stehlen!“ hätte Jesus sagen können. „Ich aber sage dir, wenn du deinem Nächsten nicht gibst, was er zum Leben braucht, dann bist du an diesem Gebot schuldig geworden. Die ganze Kollektenrede von Paulus ist eine Konkretion des höchsten Gebotes, wie Jesus es genannt hat, der Apostel Jakobus nennt es das königliche Gesetz (siehe Jak 2,8): „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Und du  sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Mt 22,37-38)

  1. Teilen muss man lernen

Kleine Kinder können oft noch nicht teilen. Bestimmt habt ihr das auch erlebt.  Vielleicht bei dem eigenen Kind.  Das Kind hat etwas in der Hand und hält absolut daran fest. Es will nicht teilen, nichts hergeben. Oma darf kein von dem Kind gemaltes Bild mit nach Hause nehmen, obwohl das Kind zig Bilder gemalt hat. Die Freude der Oma darf dem Kind noch nichts kosten. Mit großem Geschrei verteidigt das Kind seine Haribo, niemand soll etwas abbekommen. Das sind meine! Wie fröhlich und stolz sind die Eltern dann,  wenn das eigene Kind teilen gelernt hat. Loslassen kann, abgeben kann. – Ich glaube Gott hat viele Kinder, denen das Teilen noch sehr schwer fällt.

Paulus sagt: Macht ihnen keinen Druck. Das verändert die Herzen nicht. Dann geben sie vielleicht 100 oder 200 EUR mehr für Afghanistan, einmalig. Aber es kommt auf das Herz an. Ob sie schon erkannt haben, wie dankbar sie Gott sein können. Ob sie ihm schon  vertrauen, dass er sie immer versorgen wird. Dass sie ihre Sicherheit, vielleicht auch ihren Selbstwert und ihre Freude nicht daran festmachen, was sie festhalten. Wer Gott vertraut, der kann auch geben.

Unser Sohn in Berlin hatte eine aus Rumänien kommende Ersatzoma. Die richtigen Großeltern wohnten weit weg. Lidia heißt sie. Lidia hatte einen Wahlspruch: „Geld ist dazu da, andere glücklich  zu machen!“ Um das richtig einzuordnen. Sie wohnt zur Miete, sie lebt von der Rente, sie ist nicht reich an Geld. Aber sie hat immer gerne gegeben und ist immer gut versorgt worden. Wer Gott nicht vertraut, sie oder der wird festhalten was er hat. Teilen muss man lernen. Und man kann es üben. Man kann es planen.

Ich kenne ein junges Paar in unserer Gemeinde, das jeden Monat  den Zehnten gibt, also 100% ihres Einkommens spendet. „In manchem Monat war das richtig schwer“, sagen sie, „aber wir haben auch Wunder erlebt, wie uns dann Menschen beschenkt haben. Wir hatten immer genug.“ Wer säht, der wird auch ernten. Das kann man planen. Das muss man wollen.

Ein anderes Ehepaar mit Kindern hat Gott ein Konto eingerichtet. Jeden Monat geht eine bestimmte Summe zusätzlich zu dem, was sie der Gemeinde spenden, auf dieses Konto. „Das ist sozusagen Gottes Konto“ sagte der Familienvater. „Und wenn dann einmal irgendwo ein Bedarf ist, eine Not, jemand zu unterstützen, etwas für die Gemeinde anzuschaffen, dann nehmen wir das von diesem Konto.“

Paulus wirbt bei den Korinthern nicht um eine einmalige Spende. Schon in seinem ersten Brief an die Korinther spricht er diese Sammlung an. Jeder soll immer am Wochenanfang zurücklegen, was er geben kann (1.Kor 16,1ff), schreibt er dort. Also bevor er schon alles verplant und ausgegeben hat. Jeder soll zuerst überlegen, was er geben kann, und wie viel er behalten muss.  Dann sollen sie warten, bis das Geld abgeholt wird.

„Wer wenig sät, wird auch wenig ernten. Und wer reichlich sät, wird reichlich ernten.“  Das ist ein geistlicher Kreislauf. Im Buch der Sprüche im Alten Testament sind Weisheitssprüche zu finden. Lebenserfahrungen. Da lesen wir es ähnlich: „Einer teilt und hat immer reichlich, ein anderer ist geizig und wird immer ärmer!“ (Spr 11,24) „Einen fröhlichen Man, der freigebig ist, den segnet Gott!“ (Spr 22,8)

Letztlich geht es in um die Aussaat unseres ganzen Lebens. Es ist unser Leben, das wir sähen, und die Ernte wird zeigen, wie wir gesät haben. Ein Christ sein bedeutet  nicht: „Jesus ist für uns gestorben und wir feiern jetzt. Jesus hat für uns gelitten, und wir leben wie die Könige.“ Ein Christ zu sein bedeutet, Christus gleichgestaltet zu werden. So wie Paulus es den Philippern schreibt (Phil 2, 6ff): „Seid so untereinander gesinnt, wie es eurer Gemeinschaft (eurer Einheit, eurem Leben, eurer Verbindung) mit Christus entspricht:  Er hat es nicht wie einen Raub festgehalten, Gott gleich zu sein. Er wurde Mensch wie wir. Er hat alles aufgegeben. Er war gehorsam bis zum Tod!“

Da steht nicht: „Er war gehorsam bis zum Tod; und wir können es uns jetzt gut gehen lassen!“ Jesus hat etwas anderes gepredigt: „Wer sein Kreuz nicht auf sich nimmt und folgt mir nach,  der ist mein nicht wert. Wer sein Leben findet, (wer also sein Leben für sich selber lebt), der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden!“  (Mt 10, 38f) Ein Christ zu sein bedeutet, Christus gleichgestaltet zu werden.

Geld verdirbt den Charakter“, sagt man. Dazu meint der Komödiant Eckart von Hirschhausen: “Geld verdirbt nicht den Charakter, es macht ihn nur deutlich”. In unserem Umgang mit Geld wird unser Charakter sichtbar.

Okay. Das sehe ich ein. Das macht jetzt doch ganz schön Druck. Noch mal zurück zum Anfang. Wenn Sie heute aus einem Druck heraus 100 EUR mehr geben als sonst, dann lassen sie es. Geben sie nicht einfach aus einem Bauchgefühl heraus. Vielleicht spenden sie heute gar nichts, gehen nach Hause, beten, wenn sie es wollen, fragen Gott, wenn sie es wollen, schätzen es ganz nüchtern selber ein: Was soll ich geben? Wie viel soll ich behalten?

Wir haben draußen so kleine Spendentütchen. Wenn sie wollen, beten sie und prüfen es in Ruhe zuhause, legen sie Geld in die Spendentüte und bringen sie es am nächsten Sonntag mit. Was wir geben, soll aus Dankbarkeit, Freude und in Freiheit geschehen. Einen fröhlichen Geber und ich ergänze: eine fröhliche Geberin, die hat Gott lieb.

Amen

Zusätze:

Spenden haben mehrfache Auswirkungen

In Indien gab es vor 50 Jahren einen Kleinbauernverband namens Cross, Kreuz also. Bauernverbände in Deutschland sammelten Geld für Bauern in Indien. Nach Jahren der Hilfe konnte der 1. Vorsitzende von Cross nach Deutschland reisen. Da sagte er einem Verantwortlichen Spendensammler in Bayern: „Wir brauchen euer Geld. Wir können nicht anders überleben. Aber mehr noch als euer Geld interessiert uns, warum ihr es uns gebt, was eure Motive sind. Mehr noch als eure Geld brauchen wir euch.“

Deutsche Bauern und Bäuerinnen sind dann mit nach Indien geflogen. Sie haben zwei Wochen mit den indischen Bauern gelebt, haben sie besucht, haben bei ihrer Arbeit geholfen, haben mit ihnen auf dem Boden geschlafen. Nichts hat den armen Bauern in Indien mehr geholfen. Sie merkten, dass sie mit anderen zusammengehören. Sie merkten, dass Menschen ihre Not mit ihnen teilen. Jetzt wussten sie, das die Spenden aus Deutschland nicht von oben herab ohne innere Beteiligung gekommen waren.

Schon im 5. Buch Mose (8,12) wird unser Geben mit unserer Gottesbeziehung begründet:

Wenn du nun gegessen hast und satt bist und schöne Häuser erbaust und darin wohnst und deine Rinder und Schafe und Silber und Gold und alles was du hast, sich mehrt, dann hüte dich, dass dein Herz sich nicht überhebt und due den Herrn, deinen Gott, vergisst. (…) Du könntest sonst sagen: Meine Kräfte und meiner Hände Stärke haben mir diesen Reichtum gewonnen. Sondern gedenke an den Herrn, deinen Gott, denn er ist es, der die die Kräfte gibt, Reichtum zu gewinnen.“

 

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