Apg 2,37 Der Heilige Geist bindet uns an Christus

Apg 2, 37  Pfingsten: Der Heilige Geist verbindet mit Christus  

Zu einem Satz aus der Pfingstgeschichte möchte ich sprechen: „Brüder, was sollen wir tun?“ Das ist mein Satz und eine wichtige Frage zu Pfingsten. „Brüder, was sollen wir tun!“ Mit dieser Frage kommen etliche Juden zu Petrus und den Aposteln nach ihrer Predigt zu Pfingsten.  Sie hatten von Jesus erzählt. Sie haben Jesus als den Messias verkündigt. Er sei von Gott gekommen, er ist gekreuzigt worden, Gott aber hat ihn auferweckt. Alle, die sich zu ihm bekennen, sollen gerettet werden. Und sie sollen den Heiligen Geist empfangen. Männer und Frauen sollen zu Propheten werden, zu Menschen, die Jesus als den Herrn in der Welt bekannt machen.

Man hört ja so viele Predigten. Auch die Juden damals haben schon viele Predigten gehört.  Manchmal aber trifft es einen, haut einen um, man weiß: Gott hat gerade zu mir gesprochen. So war das bei den Juden damals. Darum kommen sie zu Petrus und den anderen Aposteln  und  sie fragen: „Was sollen wir jetzt tun?“  Das ist eine wichtige Frage, weil der Heilige Geist macht alles, was er tut, mit uns zusammen, nicht ohne uns.

Der Heilige Geist verbindet uns miteinander. (Teil I der Predigt von Alexander Fritzschke) Aber er tut es nicht gegen unseren Willen. Er schafft die Voraussetzungen, er gibt es Gottes Liebe ins Herz, er macht uns eins im Glauben, aber eins sein, die Einheit leben, in Liebe verbunden sein, das müssen wir. Der Heilige Geist macht keine Marionetten aus uns, sondern er bringt uns immer wieder an Punkte, an denen wir zu dieser Frage kommen: „Was sollen wir tun?“

Wie schnell kann  Gemeinde zu einem unverbindlichen Nebeneinander werden. Nichts mehr real von der Behauptung von Paulus: Ein Leib, wenn einer leidet, leiden alle mit?! Weil wir es nicht wollen! Weil wir es nicht tun! Der Heilige Geist will mit uns Gemeinde bauen, die Einheit der Christen über unsere Gemeinden hinaus gestalten. Aber er tut es nicht, wenn wir es nicht wollen, wenn wir es nicht tun. „Was sollen wir tun?“ Das soll unsere Frage zu Pfingsten werden.

Der Heilige Geist sendet uns auch nicht gegen unseren Willen in die Welt (Teil II der Predigt von Ruben Moser). Er bekennt den Glauben nicht für uns, an unserer Stelle. Er befähigt uns dazu, er schafft Gelegenheiten. Tun müssen wir es dann. Der Heilige Geist geht nicht an unserer Stelle in die Welt, zu den Menschen. Der Heilige Geist ist kein Missionar, er macht uns zu Missionarinnen. Er ist auch kein Diakoniker, jemand, der Gottes Liebe und Erbarmen den Menschen bringt. Er macht uns zu Menschen, die andere lieben und ihnen dienen. Tun müssen wir es. Mit ihm!  In seiner Kraft! Unter seiner Führung. Von ihm ermutigt.

Der Heilige Geist bindet uns an Christus. Das ist die Überschrift des dritten Predigtteiles. Aber auch das tut er nicht gegen unseren Willen. Der Heilige Geist zwingt uns nicht zu einer Beziehung zu Jesus, er zwingt uns nicht dazu, Jesus zu lieben, er befreit uns dazu.

Der Heilige Geist erinnert Menschen an Gott.  Er macht sie nach Gott suchen und fragen. Er macht Menschen neugierig auf Jesus. Der Heilige Geist lässt Menschen von  Jesus berührt sein, dass sie betroffen sind, ins Herz getroffen, das sie wissen: Gott hat zu ihnen gesprochen. Jesus ist da, er hat sich ihnen gezeigt. Jesus wirbt um sie. Jesus lädt sie ein. Und dann gehen die Menschen zu anderen, die Jesus kennen, die mit Jesus leben, die Jesus als ihren Herrn haben, und dann fragen sie: „Schwestern und Brüder, was sollen wir tun? Wie können wir antworten auf die große Liebe Gottes?“

Der Heilig Geist ist ein Brautwerber. Jesus ist in diesem Bild der Bräutigam, wir sind die Braut, und der Heilige Geist wirbt um uns. Er legt uns Christus ans Herz. Aber wir können Nein sagen. Wir können Jesus einen Korb geben. Wir können ihn einen guten Mann sein lassen, aber er soll, im Bild gesprochen, er soll nicht unser Mann werden. Jesus  war bestimmt ein guter Mensch, einfach großartig, ich glaube er ist von Gott gekommen, ich glaube, dass er den Tod überwunden hat, dass er ewiges Leben schenkt, ein guter Mann! Aber er soll nicht mein Mann sein, nicht mein Herr.

Menschen hören Gottes Wort wie die Juden damals zu Pfingsten. Menschen werden von Gott berührt, ins Herz getroffen. Und sie kommen nicht mit der Frage zu ihm: „Jesus, was soll ich tun?“ Pfingsten wird eigentlich erst Pfingsten, wenn Menschen zu dieser Frage kommen. Wenn sie anders nach Hause gehen wollen, als sie gekommen sind. Wenn sie endlich mal zum Tun kommen. Wenn wir genau so gehen, wie wir gekommen sind, dann waren wir nur Zuschauer.

Der Heilige Geist vertraut Jesus nicht an unserer Stelle. Er gibt uns die Möglichkeit, die Freiheit, den Mut, dass wir Jesus vertrauen. Der Heilige Geist bekehrt sich nicht für uns, aller er führt uns an den Punkt, dass wir uns bekehren, unser Leben Jesus geben, ihn als unseren Herrn annehmen wollen. Der Heilige Geist lässt sich nicht an unserer Stelle taufen und wir können zusehen. Viele Juden haben sich Pfingsten entschieden, sich taufen zu lassen.

„Die Juden zu Pfingsten traf die Predigt von Petrus mitten in Herz“ schreibt Lukas in der Apostelgeschichte. „Sie fragten Petrus und den anderen Apostel: „Brüder, was sollen wir tun?“ Und Petrus und die anderen sagten NICHT: „Das wissen wir auch nicht. Ihr seid zum Glauben gekommen? Ihr wollt mit Jesus leben? Keine Ahnung wie das geht!“ Nein. Petrus sagte:  „Kehrt jetzt um. Macht einen neuen Anfang. Lasst euch alle auf den Namen von Jesus Christus taufen. Dann wird Gott euch alle Schuld vergeben und euch seinen Heiligen Geist schenken!“

Pfingsten ist der Geburtstag der Kirche. Vielleicht habt ihr diesen Satz schon einmal gehört. Pfingsten ist die Gemeinde Jesu geboren. Aber das stimmt nur und das geht nur, weil Menschen neu geboren wurden!  Weil Menschen von Gottes Geist berührt wurden und gefragt haben: „Was sollen wir tun?“ Und weil sie es auch getan haben. Dann erst wird es Pfingsten. Ihre Frage war ehrlich. Echt. Sie waren bereit, etwa zu tun, was sie von Gott hören. Pfingsten, das war ihre Chance, ihre Gelegenheit.

Das kann man sich gut merken: Jesus tut alles für uns. Bei dem, was Jesus für uns getan hat, brauchen, sollen, dürfen wir nichts hinzu tun. Er ist für uns gestorben. Er ist der Erste der Auferweckung. Wir bekommen alles von ihm geschenkt. Jesus handelt für uns. Der Heilige Geist handelt mit uns. Der Heilige Geist ist ein Gentleman. Er fordert uns auf zum Tanz, zur Freiheit, zur Freude, zu Gottes Herrschaft.

Pfingsten hat Gott den Menschen seinen Geist geschenkt. Pfingsten sind Menschen durch Gottes Geist verändert worden. Pfingsten haben Menschen Gottes Wort gehört, haben sich bekehrt und haben sich taufen lassen.

„Was soll ich tun?“ Vielleicht hast du es heute gehört: Setze dich ein für die Liebe in der Gemeinde! Setze dich ein für die Einheit der Christen! Schluss mit deiner Gleichgültigkeit. Ich weiß nicht, was Gott der einen oder dem anderen heute zu sagen hat. Aber es ist Pfingsten. Gottes Geist redet. Vielleicht hat er dir heute gesagt: Bekenne deinen Glauben, da wo du lebst. Bete darum.  Sei bereit dazu. Fange an. Oder du hast es gehört: Nimm dir endlich Zeit für deinen Glauben, Zeiten, in denen dein Vertrauen wachsen kann, in denen du dich von Gott lieben lässt. Zeiten, in denen Gottes Geist dich tiefer mit Jesus verbindet.

Vielleicht sagt der Heilige Geist auch heute zu dir: Kehr um. Lass dich taufen. Schiebe deine Antwort nicht hinaus. Nur Gott weiß, was er dir heute gesagt hat. Und du weißt es auch, was er dir gesagt hat. Also tu es. Dann wird es heute noch einmal neu Pfingsten.

Amen

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